Donnerstag, 26. Dezember 2013

Experiment in Terror (Jacques Tourneur, 1944)

"You're crazy."

OT - Experiment Perilous
Regie - Jacques Tourneur
Drehbuch - Warren Duff
Kamera - Tony Gaudio
Erscheinungsjahr - 1944
Laufzeit - 91 Minuten


Wo es in "Katzenmensch" oder "Ich folgte einem Zombie" noch Raum für Doppeldeutigkeiten gab im Bezug auf die psychologische Ebene der Figuren, ob sie denn nun verrückt sind oder ob doch etwas mystisches hinter dem Wahnsinn stecken könnte, so ist sich im Vergleich dazu "Experiment in Terror" vollkommen sicher was los ist. Hier geht es ganz klar um den Wahnsinn betrachtet auf rationaler Sicht. Der deutsche Titel deutet es da auch schon an, es ist der Terror eines Menschen aufgedrängt auf den Geist eines anderen um mit kontinuierlicher Irreführung diesen an sich selbst zu binden. Ihn zu kontrollieren. Doch soll diese Deutlichkeit nicht davon ablenken das Tourneu es trotzdem geschickt schafft dem ganzen Film über eine andere Art der Ambiguität aufzubauen. Durch seine subtile Raumgestaltung und verschachtelten Motivationen ist man sich als Zuschauer nie ganz bewusst wer denn nun der verrückte der drei Hauptdarsteller ist. Laut dem Mann ist es natürlich seine Frau, und selbst unser Protagonist der Psychologe gesteht sich ein das ihre Augen etwas verstörendes an sich haben. Doch die Frau vertraut sich dem Psychologe an und besteht darauf das es ihr Mann ist. Und der Psychologe, er bleibt die Konstante im Spiel des Wahnsinns bis uns der Film in einer simplen Szene zeigt das auch er nicht ohne Laster sein könnte: Nach vermutlicher Verfolgung von einem Unbekannten rettet sich der Psychologe in das Apartment/Atelier eines Freundes, eines Künstler. Skulpteur um genau zu sein. Und als der Psychologe dem Künstler seine Vermutungen bezgl. dieses ganzen Wahnsinns erläutert, schwirrt er im Atelier des Künstlers umher. Die Kamera fängt ihn in dieser Szene so ein das ein unvollendeter Kopf aus Lehm, dessen rechte Gesichtshälfte zerrieben ist, stumm aber allseits präsent im vorderen Bildrand verweilt. Also könnte nicht auch unsere Sympathiefigur ein zweites Gesicht haben? Tourneur lässt uns raten und gibt in einem wahrlich explosiven Finale die Antwort auf ein manchmal etwas verworrenes, aber stets faszinierendes Geheimnis dessen Inszenierung erneut seine präzise sowie bedachte Filmgestaltung offen legt. Hier muss man wahrlich sehen um zu verstehen.

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