"We can't expect everyone to live or die just for great causes."
OT - Liulang Beijing
Regie & Kamera - Wu Wenguang
Erscheinungsjahr - 1990
Laufzeit - 70 Minuten
Wu Wenguang (Fuck Cinema) schlendert durch die Straßen Bejings und holt sich ein paar seiner Bekannten vor die Kamera um ihnen ein paar kleine aber essentielle Fragen über ihre momentane Existenz zu stellen. Alle befragten sind nämlich drifter. Künstler die ihre Eigenständigkeit und Unabhängigkeit gegenüber des Staates, welcher sie in verschiedene Job,n in verschiedene Regionen Chinas verfrachten wollte, nur in der Metropole Bejing als freiberufliche finden konnten. Stets auf der Suche nach einem stabilen Platz zum Wohnen, einem Mahl zum essen und auf der Flucht vor dem eigenen Wahnsinn. Aber dies ist der, bewusste, Preis den alle zahlen müssen um wirklich das zu tun was sie wollen und nicht das was die Gesellschaft von ihnen verlangt. Wu, welcher damals selbst einen ähnliche freiberuflichen Weg ging, folgt mit seiner Kamera bewusst nur Personen die er schon kennt und welche ihn schon kennen um dadurch eine gewisse Art von Intimität in ihrer Porträtierung zu erreichen welche so sonst bei Fremden schlicht weg fast unmöglich gewesen wäre. Ganz zu schweigen davon das es der eigentlichen Intention enorm hilft den Kampf nach Individueller Freiheit klar und mit der nötigen Integrität für die Sache darzustellen. Was ihm damals aber wohl nicht bewusst war ist die Tatsache das Bumming in Bejing in seiner von jeglichen Normen des Staates eigenständigen und intern blickenden unbeirrbaren Sichtweiße der quasi-Beginn der Untergrund Welle des neuen Chinesischen Dokumentarfilms werden sollte. Das alles zwar noch mit einzelnen Implementierungen einiger gängigen Methoden in der Form (z.B. den talking-heads), etwas was den Film für Wu in Retrospektive sogar zu einem "fehlgeschlagenes Experiment" macht. Das alles schmälert die Kraft des Films aber nur gering da man hier schon deutlich den kraftvollen Weg sieht welcher in der Zukunft so ein enorm erfrischender wurde der die Probleme, Veränderungen und die alltägliche Realität des eigenen Landes (welche viel zu oft einer Verzerrung durch den Staat zu Opfer fällt) dokumentierte. Allein dafür, wenn nicht schon für die eigentliche Qualität, ist das hier ein wahrhaftiges Muss für Interessenten.
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