Sonntag, 21. Juli 2013

Repast (Mikio Naruse, 1951)

"Beer doesn't taste so good when your wife is moaning at you."

OT - Meshi
Regie - Mikio Naruse
Drehbuch - Yasunari Kawabata, Fumiko Hayashi
Kamera - Masao Tamai
Erscheinungsjahr - 1951
Laufzeit - 97 Minuten


Es ist erneut interessant anzumerken wie Naruse hier gängige melodramatische Elemente anwendet um durch sie tiefe Wahrheiten des Menschen freizulegen. Der Grundkonflikt in Repast ist ein altbekannter und oft benutzter: Ein verheiratetes Paar lebt sich auseinander. Der Mann arbeitet. Die Frau führt den Haushalt. Beide Seiten sind unzufrieden mit dem Gegenüber. Die Frau hat genug davon ständig nur ein Hausmädchen zu sein, das sich um das Haus kümmert und dem Mann das Essen reicht wenn er danach verlangt. Und den Mann stört das Gejammer der Frau. Doch anstatt die Schuld einer der beiden Personen alleine zuzuschieben, bedarf es bei Naruse hier einen komplizierteren Weg zur Lösung. So ist es nicht der Mann der die Frau in diesem Leben einschränkt, es ist die Situation. Etwas das beide merken, wenn die Frau aus eigenem Willen einfach mal für mehrere Tage ihre Mutter besucht, um dort etwas Raum zu bekommen (Sie bricht somit also aus dieser Mann-Frau Situation aus). Und erneut, reduziert Naruse seine Charaktere nicht darauf in reinen Stereotypen zu enden, nur weil ihr Ausgangspunkt im typischen Melodrama verortet ist. Der Mann mag zwar nun alleine zu Hause sein und verwandelt dieses auch sehr wohl in ein Schlachtfeld voller Klamotten und Geschirr, doch lehnt er eigenen Willens die Hilfe von Nachbarinnen und Freundinnen seiner Frau ab. Er ist sich selbst nicht zu schade den Abwasch zu machen etc. obwohl er dabei vielleicht nutzlos wirkt.





In einer der Schlüsselszenen bekommt er Besuch von zwei Freundinnen seiner Frau. Die erste lädt er in sein chaotisches Wohnzimmer ein und bietet ihr Tee an. Die zweite kommt einige Minuten später. Er empfängt sie an der Haustür und lehnt freundlich ihre Hilfe beim Haushalt zu helfen ab. Als sie dabei ist zu gehen sieht sie die Schuhe der ersten Frau (Die Schuhe stehen zum Haus gerichtet) vor der Haustür und fragt ob er Besuch hat. Er bejaht und lächelt verlegen. Sie bückt sich und dreht die Schuhe wortlos um, sodass sie nun nach draußen gerichtet sind (damit der Gast in einer Bewegung in seine Schuhe einsteigen kann wenn er das Haus verlässt). Man kann die Erkenntnis des Mannes regelrecht berühren als er dieses kleine Detail, wahrscheinlich eine Alltäglichkeit im "Beruf" seiner Frau, sieht. Doch wird diese Erkenntnis nicht als großer Moment vermarktet, er ist für Naruse nur ein weiterer Stein in einer Reihe natürlicher Erfahrungen, welche Mann und Frau machen während sie getrennt von einander sind. Die einzige Romantik die man in Naruses Kino also finden kann, ist der letztendliche Besuch des Paares in einer Bar und das Trinken eines Biers. Ein Leben mit neuer Erkenntnis, zurück in die Situation die zuvor eingeengt hat, mit der Hoffnung nun ein Leben zusammen zu teilen anstatt dem anderen zu dienen.

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