Freitag, 5. Juli 2013

Drug War (Johnnie To, 2012)

"I will help you to live."

OT - Du zhan
Regie - Johnnie To
Drehbuch - Wai Ka Fai, Yau Nai Hoi, Ryker Chan, Yu Xi
Kamera - Cheng Siu Keung
Erscheinungsjahr - 2012
Laufzeit - 107 Minuten


In vergleichsweise düsterer Tonart als in all seinen vorherigen Filmen, schreitet To mit seinem ersten wirklichen Genrefilm (jedenfalls für das welches er bekannt ist) in ein neues Jahrzehnt, ja gar in ein neues Land und stellt in der selben Bewegung so manch gewohnte Elemente des Genres auf den Kopf um dessen Grenzen einzufangen. Was Drug War ist, das bleibt das Bild. Doch wo man in vorherigen Filmen noch deutlich Sympathien haben durfte in der Darstellung seiner Gegenüberstellung zwei sich gegen setzenden Kräfte, so hat man hier nichts mehr zum festhalten. Weder Freund noch Feind darf sich in seinen Transgressionen sicher wägen und auf die Stilisierung seiner Taten hoffen, welche die eigentlich unmissverständliche Brachialgewalt (sei es nun die der Polizei oder die der Drogenhändler) einfach einer Zuschauerfreundlichen Revision der Tatsachen unterzieht. Ob Gut oder Böse, Freund oder Feind. Hier gibt es keine Erlösung. Dabei ist die Konsequenz dieser Durchführung der gravierendste unterschied zu anderen Filmen im Genre. To orchestriert hier einen Film voller klarer Linien und Formen, voller Versprechen und zugesagter Hilfe sowie der Flucht vor dem Tod und den eigenen Taten. Doch wenn all dies einen Riss bekommt. Wenn sich die Aussicht auf ein sicheres Ende in eine Einsicht verwandelt, die das optimale Entkommen nicht mehr versichern kann. Dann ziehen sich die zahlreichen Schichten des Menschen ab, ob Familie, Freunde, Menschlichkeit oder Logik. Und alles was bleibt ist der ureigene Sinn zum Überleben. Doch selbst hier lässt To keinen Raum für Romantisierung. Bei ihm wird dieser ureigene Sinn zur alles umschlingenden Gier und mündet in einer der trostlosesten Enden der jungen Filmgeschichte. Der Verlierer ist dabei der Zuschauer, denn nach so viel Leid und Tod gibt es hier keine Befreiung der angestauten Emotionen. Die letztendliche Bestrafung des Menschen der so viel Grauen angerichtet hat verkommt zu dem simplen Akt des drücken eines Knopfes.
Ein Leben endet, der Atem schwindet. Blende ins Schwarze. Drug War. Johnnie To. Verbrannte Erde...




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