Mittwoch, 4. April 2012

American Dreams (James Benning, 1984)

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Regie - James Benning
Erscheinungsjahr - 1984
Laufzeit - 58 Minuten



Mit American Dreams zerrt Benning an unserer filmischen Wahrnehmung. Er  brich die erwarteten Strukturen eines Films. Er reißt Bild, Ton und Text auseinander und präsentiert sie uns nur verbunden mit einem höheren Kontext auf dem Bildschirm für uns zum überfordern. Am unteren Bildschirmrand läuft ununterbrochen Text. Anfangs mutet das geschriebene wie willkürlich ausgewählter Unsinn aus, wenn man es denn entziffern kann. Doch mit der Zeit wird einem klar das es sich wohl um eine Art Tagebuches eines Mannes handelt. Es sind Zeilen und Passagen aus dem Tagebuches von Arthur Bremer welcher '72 versuchte den US Demokraten und Präsidentschaftskandidat George Wallace zu ermorden. Im Hintergrund beschallt Benning uns mit Audioausschnitten wechselnd zwischen Pop Songs, Interviews sowie Reden von großen und populären Persönlichkeiten. Alles von Nixon bis Elvis ist vertreten. Alles zwischen 1954 und 1976. Wieso von '54 bis '76? Nun da kommt man nun zu der letzten Komponente von Bennnigs Film. Wissen wir nun zwar was es zu hören und zu lesen gibt, aber was ist mit dem sehen? Was ist mit dem Rest des Bildschirmes wenn die Auszüge aus Bremers Tagebuch nur am unteren Rand vorbeilaufen wie im Ticker? Dort zeigt uns Benning nichts anderes als Teile seiner Hank Aaron Kollektion. Wer ist das?  Hank Aaron war Baseballspieler und wir bekommen nun alles von Baseballkarten, Postkarten, Stickern oder Ansteckern zu sehen, immer aus verschiedenen Perspektiven, die dessen Gesicht tragen. Ein Gesicht welches wegen seiner Farbe in dem Sport für Wirbel sorgte und noch heute eines der populärsten in diesem für die Amerikaner so unterhaltsamen Spiel ist. Und wer nun weiß in von wann bis wann Aarons Karriere in der großen Baseball Liga war der hat gut aufgepasst. Von genau '54 bis '76. Doch sind dies alles Informationen und daraus entstehende kulturelle und politische Verbindungen zwischen den einzelnen Einheiten welche man wenn man kein Profi in dem jeweiligen Bereich ist nicht hat während des Sehens. Ist dies aber auch nicht notwendig. Während der Laufzeit wird man bald merken das man von der Fülle an aufgedrängten Reizen nicht klar kommen wird. Soll man lesen? Soll man sehen? Soll man hören? So Konzentriert man sich irgendwann nur auf eine Komponente des Films und springt immer wieder zwischen ihnen hin und her. So verknüpfen sich die Soundschnipsel, die Tagebuch Passagen und die Sammlerstücke irgendwann zu einer eigenen Amerikanischen Traumgeschichte im Kopf des Zuschauers, da es fast unmöglich erscheint seine Augen und seine Ohren auf alle Bereiche zu richten. Schon damals ganz der Strukturalist interessiert Benning sich also nicht für die einzelnen Teile des Films, für die einzelnen Bausteine und dessen Sinn und Zweck sondern für ihre Verbindung zueinander.

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