Montag, 10. Dezember 2012

Essen und Telefonieren in Johnnie To's Election

Da ich ohne Bilder nicht wirklich etwas über Johnnie To schreiben kann hier mal mein Versuch meine Gedanken über sein Handwerk nach dem gestrigen erneuten sehen seines Filmes "Election" an drei kleinen Beispielen zu erklären. Ergänzungen sind gerne erwünscht.

Erste Essensszene

Der Film Beginnt direkt nach dem Vorspan mit einer Essensszene. 


In langsamen Schwenks und unsichtbaren Schnitten teilt To die Diskussion um den Tisch herum in die jeweiligen Köpfe auf. 







Erst mit dem Eintreten der Polizei gibt er uns das Bild welches uns eine Orientierung in dem Raum möglich macht. Er arbeitet sich hier also vom undurchsichtigen zum durchsichtigen vor. 


Zweite Essensszene

Ganz anders verläuft es nun in der zweiten Essensszene in dem Film.
To verschafft uns nun gleich zu Beginn eine räumliche Orientierung für die Szene.





 Doch fängt er nun gleich zu Beginn an in dem Überblick den er uns Anfangs gegeben hat einzelne Gruppen voneinander abzutrennen. 



Er zieht mit seinem Schnitt nun also eine klare Linie zwischen den Personen am rechten und am linken Tisch, und positioniert sie so parallel zu den gegensätzlichen Meinungen welche sie vertreten.





Die Diskussion ist aber längst nicht vorbei. To zieht sich jetzt noch enger in die Tische und Personen hinein. Die Kamera schwenkt langsam um und in der Diskussion umher und ist jetzt wieder bei der fragmentarischen und aufgespaltenen Methode der ersten Szene angelangt. Dieser recht rückläufige Vorgehensweise nutzt To also nun hier um die Unsicherheit und Unentschlossenheit vieler Charaktere bezüglich der zu treffenden Endscheidung darzustellen.




Die einzige Konstante in dieser Szene ist von Anfang an die Person in der Mitte welche durch ihre Positionierung von To eine neutrale Position in dem hitzigen Wortgefecht zugewiesen bekommen hat
Der leicht dickliche Mann lädt, bevor die Diskussion eskaliert, zum Tee trinken ein. To lässt nun die zuvor herrschende unsortierte Struktur im Bilde fallen und versammelt alle Personen in der Mitte um die Konstante in der Szene. Er signalisiert uns so eine höhere und vereinnahmende Autorität in diesem zusammenkommen der Körper um den einen Mann und nimmt so durch diese visuelle Information vorweg was danach passieren wird. Der dickliche Mann erläutert seine Ansicht zu dem Diskussionsthema und trägt so maßgeblich zu der Endscheidung bei welche danach getroffen wird. 


Telefonszene

Zum Abschluss nur ein kurzer Exkurs in diese Telefonszene des Films 



To verlinkt in ihr die zwei gegensätzlichen Pole im Film durch ein Telefon Gespräch in recht interessanter Art und Weise. Das obere Bild zeigt den geordneten und das untere den anarchistischen Charakter des Filmes. Beide in einer für sich exemplarischen Umgebung dessen Aufteilung perfekt den weiteren Verlauf des Filmes darstellt. Der eine in Umgebung von zukünftigen Verbündeten, der andere als Silhouette allein in seiner chaotischen Destruktivität.

Ich hör jetzt aber mal auf mit meinem Gelaber, mehr fällt mir da leider auch nicht ein. Diese paar Beispiele zeigen aber einigermaßen deutlich (hoffe ich mal) wie fokussiert To es schafft visuell Inforationen bezüglich der Geschichte, dessen Beteiligten sowie dessen Platz in ihrer Gesellschaft und Umgebung dem Zuschauer näher zu bringen, dabei aber weitestgehend unsichtbar zu bleiben. 

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