Freitag, 10. August 2012

Die Schwestern von Gion (Kenji Mizoguchi, 1936)

"Why do there even have to be such things as geisha?"


OT - Gion no shimai
Regisseur - Kenji Mizoguchi
Drehbuch - Yoshikata Yoda
Kamera - Minoru Miki
Erscheinungsjahr - 1936
Laufzeit - 69 Minuten



Wo Osaka Elegy, welcher im gleichen Jahr entstand, noch kurzzeitig verboten worden ist aufgrund "Dekadenten Tendenzen" wurde Die Schwestern von Gion als bester Film des Jahres gekürt von der Kinema Junpo. Zwei Tatsachen welche, wenn man anmerkt das beide Filme vom gleichen Regisseur sind sowie das sie beide ähnliche thematische Angriffe auf das Geschlechterbild einer Nation werfen, doch recht absurd und auch aufschlussreich erscheinen. Warum dies so ist mag vielleicht daran liegen das Osaka Elegy den tragischen Weg einer "ehrlich" Arbeitenden Frau in die Prostitution zeigt wobei Schwestern von Gion erst in der Prostitution ansetzt. Und da in Japan die soziale Rolle eines Menschen schon oft einen große Anteil in allen Dingen des Lebens mitgespielt hat, war es wohl schwerer damals mit anzusehen wie eine Frau in die Prostitution getrieben worden ist, und das noch aufgrund der eigenen Familie welche doch in Japan so heilig ist, anstatt das Leiden von Frauen zu sehen die von vornherein schon als Geishas vorgestellt werden. Dies allein ist wie gesagt schon sehr aufschlussreich. Dies alles soll aber nicht heißen das Schwestern von Gion ein einfacherer Film ist, überhaupt nicht, Mizoguchi zeigt uns durch die zwei Schwestern zwei Frauenbilder dessen Vorstellungen mit der Welt in der sie leben müssen nicht übereinstimmen. Die altere verschreibt sich den alten Werten von Loyalität und Verpflichtung und nimmt einen damaligen Kunden bei sich zu Hause auf der früher zwar immer gut bei Kasse war nun aber Bankrott gegangen ist. Sie denkt sie habe eine Verpflichtung ihm gegenüber und sorgt sich deshalb um ihn. Die jüngere ist mehr post-modern. Sie gibt nicht viel auf Männer und benutzt den Job der Geisha um von ihnen das zu bekommen was sie gerne haben möchte. Am Ende werden beide von ihren Vorstellungen verraten und laufen gegen die Wand der sturen Gesellschaft die ihnen kein Glück erlaubt. Die letzten Worte des Filmes äußern dann auch ganz offen was Mizoguchi in seinem Film sagen wollte:
"Why do there even have to be such things as geisha?"
James Brown hat Jahre später mal eine Antwort darauf gefunden:
"This is a man's world"

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