Freitag, 3. Januar 2014

Three Sisters (Wang Bing, 2012)

OT - San zimei
Regie - Wang Bing
Drehbuch - Wang Bing, Huang Wenhai, Li Peifeng
Erscheinungsjahr - 2012
Laufzeit - 153 Minuten


In einer Szene gegen Ende des Filmes, sehen wir die Älteste der drei Schwestern alleine in ihrem Haus sitzen und lernen. Von draußen schallt die Stimme ihres Großvaters hinein, sei solle doch hinaus kommen und ihm bei etwas helfen. Sie lässt ihre Lernsachen liegen, rennt nach draußen und hilft ihm. Darauffolgend sehen wir, wie der Großvater zuerst und dann das junge Mädchen wieder in das Haus eintreten. Die Kamera bleibt vor der Haustür, während wir sehen wie das Mädchen ihre Lernsachen zusammen räumt und weglegt. In dieser kleinen Geste sehen wir in ihrem Notizblock farbige Bilder, aber nur für den Bruchteil eines Momentes. Ausmachen, was wir da meinen gesehen zu haben können wir aber nicht. Doch für einen kleinen Moment sahen wir etwas, ein Spiegel in das innere dieses kleinen Mädchen, dessen Leben so trist und grau scheint. Und genau hier zeigt sich die große Tat des Regisseurs Wang Bing, in einem Film der so viel Armut zeigt gestaltet sich die Linie zwischen Respekt und Mitleid, welches nur die eigenen überlegenen Lebenssituation nährt. Wang Bing jedoch lässt seinen Figuren ihre Privatsphäre, ihre emotionale Welt. Er dringt nicht in sie ein, um sie für den Zuschauer zu emotionalisieren, sondern lässt ihnen ihre Komplexität als Menschen, (nicht etwa Figuren) indem er ihnen den Raum lässt ihre eigene Gedankenwelt zu haben die eine Kamera nicht zwingend einfangen muss um den Mensch dahinter zu sehen. Natürlich ein Meisterwerk und der beste Film dieses jungen Jahrzehnts.

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