Dienstag, 18. Juni 2013

Stoker (Park Chan-wook, 2013)

"We don’t need to be friends. We’re family."


Regie - Park Chan-wook
Drehbuch - Wentworth Miller
Kamera - Chung-hoon Chung    
Erscheinungsjahr - 2013
Laufzeit - 99 Minuten


Wahrscheinlich Park Chan Wooks komplettester Film. Anders als in seinen vorherigen Filmen findet er hier in Stoker für sein formaler Anspruch das erste mal wirklich einen inhaltlichen Gegenspieler welcher mit ihm auf einer Ebene interagieren kann. Das Kino des Park Chan Wooks war nämlich nie eines der Sensibilitäten oder gar der subtilen Ausdrucksformen. Bei ihm ist jedes Bild, jeder Szeneübergang, jede Farbe sowie jede visuelle Metaphorik einer stilistischen Überzeugung untergeordnet die für Ambiguität wenig am Hut hat. Bei ihm geht es mit der Tür immer sofort ins Haus und am besten ohne Umwege gleich in die Unterwäsche des Gastes. Ein ständiger formaler Frontalaufprall der sich aus seinen Intentionen keinen Hehl macht. Elegant, keine frage aber eben auch sehr vulgär. Dies brachte seine Film bis jetzt nach einer Weile für mich immer etwas zu Fall, da seine inhaltlichen Muster bis dato immer von starker Ernsthaftigkeit geprägt waren, welche für meine Empfindungen dann irgendwann nicht mehr gut mit seiner so bevorzugten Ausdrucksform koexistieren konnte. Form und Inhalt gingen in verschiedene Richtungen und wusste noch nicht einmal davon. Stoker dagegen bietet da nun aber das perfekte Spannungsfeld für seine Bilder, da der generelle Ton des Filmes nun auch von genau der selben Affektiertheit durchzogen wird. Hier passt es einfach wenn das Bild eines Eies, welches unter einem ausgestopften Huhn liegt, sich in das Auge unserer (noch nicht "geschlüpften") Protagonistin verwandelt. Genauso wie es passt wenn sie sich dann komplett beschmutzt (äußerlich und innerlich) in ihr klinisch weißes Bad begibt um sich zu säubern, nur um sich dann endlich ihrer sexuellen Fantasie hinzugeben da die gewalttätige soeben ja auch schon entjungfert worden sind. Ein Film mehr über das Entstehen als das Zerstören. Über das Vervollständigen (eines jungen Mädchens und eines Regisseurs). Ein doch sehr toller Film.

Keine Kommentare: