Montag, 4. Februar 2013

Collateral (Michael Mann, 2004)

"Guy gets on the subway and dies. Think anybody'll notice?"

Regie - Michael Mann
Drehbuch - Stuart Beattie
Kamera - Dion Beebe und Paul Cameron
Erscheinungsjahr - 2004
Laufzeit - 120 Minuten


Seit seine Anfängen als Filmschaffender war Michael Mann immer enorm an dem Aussehen seiner Filme interessiert. Von Blutmond über Thief bis zu der populären Serie Miami Vice ist diese Tendenz des romantischen Ästhetizismus mit seinen dunklen Nächten, satten Farben, parallel Positionierungen (vertikal, horizontal wie auch immer) von Personen oder Dingen durchaus deutlich zu erkennen. Doch langsam aber stetig kam etwas neues zu Vorschein in diesem Prozess. In all diesen unverkennbaren Stilistiken die er bald wie aus dem Stegreif auswendig konnte fand er die expressiven Möglichkeiten des Bildes an sich. Des Kinobildes. Heat, The Insider oder Ali. Alles großartige Filme die dieses intuitive Suchen und Finden aufzeigen. Doch war es erst mit Collateral geschehen das er sich mit seinem, langsam immer weiter ins digitale abschweifende, Bilde an neue Grenzen traute. Dies soll nun bei weitem nicht bedeuten das er hier schon die unheimlich formale Konsequenz und Neuerfindung eines Miami Vice erreichte, oder gar die von Public Enemies, doch verwandelt er hier seine visuelle Oberfläche der Bilder erstmals wirklich (finde ich jedenfalls) in einen Spiegel seiner Figuren, Emotionen, Umgebungen und Stimmungen samt dessen Texturen und Nuancen. Und langsam aber sicher verschwindet jegliches Gefühl für off-screen-space in den endlosen tiefen und weiten Fasern des digitalen sodass ein Raum nie mehr einfach nur ein Raum ist und das da draußen keine abgetrennte Realität darstellt sondern immer verbunden scheint, was das klare sound design nur noch unterstützt. Ein paar alte Überbleibsel des normalen Erzählkinos sind zwar noch vorhanden, was ja nicht schlimm ist, doch die Veränderung in seinen Bildern ist hier wahrlich deutlich zu spüren und ebnete somit den Weg für das wahrscheinlich interessanteste was im Amerikanischen Kino der Neuzeit so gemacht worden ist. Die ersten drei-vier Schüsse in diesem Film sind neben bei bemerkt das angsteinflößende das ich seit langem gehört habe, fast schon apokalyptisch in ihrer brachialen Deutlichkeit. Einzigartig.

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