"If there is anything on this earth more important than God, it is that nobody has to spit blood so that others can live better."
OT - La hora de los hornos
Regie - Octavio Getino, Fernando E. Solanas
Kamera - Juan Carlos Desanzo, Fernando E. Solanas
Erscheinungsjahr - 1968
Laufzeit - 230 Minuten
Es ist nicht gerade das einfachste der ersten Stunde von Octavio Getinos und Fernando E. Solanas monumentalem Dokumentarfilm über den Ruf nach Revolution und Freiheit der Argentinischen Bevölkerung zu folgen. Wird in ihnen doch sehr ausufernd und für Personen mit wenig bis null Wissen äußerst überwältigend mit einer Vielzahl an Namen und Ereignissen die Zeit, angefangen nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, erläutert und wie in ihr die soziale Ordnung und die Politische Struktur vor die Hunde ging.
Neokolonisation heißt der erste Teil der vier Stündigen Dokumentation und dient demnach als Einführung und Erläuterung der Probleme welche der Rest des Films angreifen wird. Der zweite Teil heißt
Act for liberation und läuft genauso ab wie man es sich bei solch einem Titel denken könnte. Dieses maßgebliche Zentrum des Filmes ist ein brutaler und in seinen Intentionen keinen Deut subtiler Angriff auf alles was der Freiheit des Volkes im Wege steht. Fast schon eine Art didaktisches Maschinen Gewehr direkt und mit mobilisierter Kraft aller Techniken des Mediums (speziell der Montage) auf die Brust des Zuschauers gedrückt um abzufeuern. Um zu treffen. Und so auch eine Reaktion beim Zuschauer oder wenigstens eine gewisse Bewusstseinsklärung zu kreieren. Anders scheint es nämlich kaum noch zu klappen als mit einem Tritt in alles was schmerzt. Mit einem Schrei gegen alles was unterdrückt. Was anfangs ein Kurzfilm über den Widerstand einiger Fabrikarbeiter sein sollte, welche sich in ihren Arbeitsstätten verbunkerten aus Protest gegen den aufkeimenden Imperialismus welcher sie bluten ließ für ein laut versprochenes Wohlergehen welches sie aber nie zu Gesicht bekamen sondern nur die an den oberen Schichten der Gesellschaft , wuchs nach und nach zu einer 4 stündigen erhobenen Faust und dem Leitfeuer der Bewegung welche als das dritten Kino bekannt geworden ist und daraufhin immer weiter wachsen sollte. Wie anfangs angesprochen sollte dabei aber klar sein das es sich hierbei auch auf jeden Fall in vielen Aspekten um ein Film vollkommen verankert in seiner Zeit ist welcher in seinen fast schon Propaganda artigen Ausrufen nach Freiheit und dafür legitime Gewaltanwendung für heutige Verhältnisse bei einigen Zuschauern wahrscheinlich rege Antipathie auslösen wird doch die Fülle an passion für die Sache welche hier ausgeschüttet wird lässt definitiv niemanden unberührt. Und genau darum ging es dem Film auch wie es vor der letzten, Epilog artigen und etwas experimenteller angehauchten, Episode Namens
Violence and liberation heißt:
This is why our film ends here. For you to continue it. You have the floor. Gefolgt von einer Schrifttafel die besagt OPEN SPACE FOR DIALOGE.
Ob daraus damals was geworden ist ist fraglich da die angesprochenen Probleme im Film immer noch zu gewissem Maße und vielleicht auch in etwas subtilerer Form heutzutage bestehen. Doch die Tatsache das es auch heute noch Leute gibt welche diese Fackel nicht ausgehen sowie diesen Ruf nach Freiheit nicht verhallen lassen zeigen das diese Worte immer noch von enormer Wichtigkeit sind und der Film nach all den Jahren kaum etwas von seiner enormen Faszination verloren hat.
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