"I don't want to wait anymore. I want to die."
Regie - Claire Denis
Drehbuch - Claire Denis, Jean-Pol Fargeau
Kamera - Agnès Godard
Erscheinungsjahr - 2001
Laufzeit - 101 Minuten
Das einzige Problem welches man Claire Denis's Film Trouble Every Day, und jedem anderen ihrer Filme, anhängen könnte ist die limitierte Denkweise des Zuschauers welcher ihn sich ansieht. Ihr singulärer Stil etwas zu erzählen war schon von Anfang an eigen und wurde von Film zu Film eigener da er sich immer weiter entwickelte. Denis hat ihre eigene Sprache gefunden und sie ausgebaut. Sich einen Film von ihr anzusehen heißt also etwas zu sehen dessen Intentionen nicht wirklich die eines Standard Dramas sind, ein Film welcher nicht da drauf drücken will wo andere schon ihre Fingerabdrücke hinterlassen haben. Wie sie erzählt mag also für ungeübte Augen abstrus wirken, genauso wie thailändisch für einen Schwaben eine akustisch abstruse Angelegenheit sein wird. Deshalb erscheint es in Anbetracht dessen immer sehr ungeschickt ihre Filme, vor allem diesen hier, auf ein Genre oder auf ihr Thema zu reduzieren. Trouble every Day mag aufzeigen wie Menschen in der Unmöglichkeit der Kommunikation miteinander sich selbst regelrecht auffressen und so benutzt sie auch freilich die Kannibalen Thematik um einen gewissen sexuellen Hunger genau dadurch wiederzuspiegeln in den wortlosen Taten der Charaktere. Doch ist es in ihrer Sprache nicht von oberster Priorität zu erklären warum oder weshalb dies passiert. Trouble every Day will nicht, und das ist jetzt wichtig zu wissen, in die Köpfe der Charaktere und eine anschauliche, für Redneck Cineasten beruhigende weil schon präexistente, Subjektivität der Person erfinden. Dies scheint immer ein viel zu geschlossenes Verfahren zu sein welches Motivationen und Gefühle auf die im Film beherbergten Charaktere aufzwingt. Es geht hier in dem Film lustigerweise gerade darum das zu machen was man sonst als Kenner immer gerne verpönt. Die Oberfläche anzukratzen. Denis hat da dann zum Glück auch die sensible Sinnlichkeit, welche wahrscheinlich wirklich nur von einer Frau eingesetzt werden konnte, um diese Oberfläche mit ihren sehr körperlichen Bildern zu berühren aber nicht zu sehr zu diktieren. Sie vertraut (mehr als andere) auf den Zuschauer das er durch das was sie ihm zum sehen und hören bereitstellt - die Körper, die Oberflächen, die Bewegungen und Farben sowie die subtile Klangkulisse - selber das interne Schaffen der Figuren zeichnet, eine Aufforderung und offene Gestaltung welche so leider immer seltener wird im Kino. Und wie gesagt nicht ohne den Willen des Zuschauers funktioniert. Dies kann man nun positiv sowie negativ betrachten. Ich jedenfalls, aufpassen jetzt wird es persönlich, war verzaubert und hätte mich nur zu gerne von der wunderschön Béatrice Dalle beißen lassen.