Mittwoch, 3. November 2010

Blogathon 2010: Vengeance Is Mine

Anders als alles was zuvor und danach im Genre des Serien Killer Films kam. So kann man Imamuras essentielles Portrait eines Mörders wohl am besten und kürzesten beschreiben. Aber wo bleibt da denn der Spaß gerade bei so einem komplexen Meisterstück.


In "Vengeance is Mine" nimmt sich Imamura der wahre Geschichte des Killers Akira Nishiguchi an der im Jahre '63 fünf Menschen umgebracht hat und dazu noch als Betrüger tätig war. Im Film wird dann aus Akira Nishiguchi, Iwao Enokizu. Der Film startet mit einer Weitaufnahme eines Gebirgspasses durch welchen mehrere Polizeiautos ihren Weg hindurch suchen. Danach hängt sich die Kamera aber sofort an ein Auto dran. Das Auto in dem unserer Hauptcharakter umringt von Beamten sitzt und ein Lied singt. Die ersten Aufnahmen, speziell die in dem die Kamera mitten im Auto und dessen fünf Passagieren Platz nimmt verdeutlicht den Weg den der Film gehen wird. Imamura bevorzugt enge Räume und platziert in diese seine Kamera weswegen sich im gesamten Film ein Gefühl von Unterdrückung  entfaltet welches den Gedanken zustand des Killers auf Formelle Art natürlich und virtuos unterstützt. Das erste was  unser Killer dann von sich gibt, nach seinem Lied natürlich, ist die Frage wie alt den bitte der Mann neben ihm sei. Was darauf folgt ist ein Dialog in dem Enokizu erläutert das er wohl nie dieses alter erreichen wird weil er in mindestens fünf Jahren sowieso am Galgen baumelt. "Das Leben ist Unfair"! Darauf folgend kommen die Opening Credits welche verständlicher weiße mit dem Namen des Regisseurs enden sowie die Autofahrt genau vor dem Polizei Revier endet. In diesem Beginnt nun die Geschichte in dem der 78 tägige Amoklauf Chronologisch erzählt wird. Die ersten zwei Morde die begangen werden kommen natürlicher weiße zu erst. Dies ist aber interessant im Kontext zum Film da wir bis jetzt noch nichts von diesem Mörder wissen. Was seine Motive der Beweggründe sind Menschen umzubringen. Die Tatsache das er beiden das Geld raubt könnte einen Hinweis bieten. Hervorzuheben ist hier auch die Inszenierung aus welcher wir schließen können das er es nicht macht weil er daraus einen Kick bekommt oder weil es ihn irgendwie befriedigt (Jedenfalls bei diese beiden Herren nicht). Der gezeigte Gewaltakt am ersten Opfer welcher mit einem Hammer erschlagen wird und danach erstochen wird ist genau so wie der folgende Mord, bei dem nur ein Scharfes Objekt zum Tötungswerkzeug wird,  ist ein unkontrollierte Sauerei. Verstörend und bewusst grob in der Umsetzung. Im Blutigen Detail wird aufgezeigt was später zum Großteil nur angedeutet wird.
In in den nächsten Minuten folgenden Flachbacks in seine Vergangenheit ist eine Erinnerung essentiell. Die Erniedrigung seines Vaters vor dem ganzen Dorf durch einen Marine Offiziers der Boote von ihm verlangt die sie im Krieg benutzen könnten. Als Christ verneint er die anfrage und bekommt prompt eine Backpfeife um die Ohren und die erneute Frage nach den Booten. Der Sohn und wie angesprochen das ganze Dorf sieht dies mit an. Erniedrigt und beschämt durch seinen Vater, den "Schwächling" der sich nicht wehrt, greift der damals noch junge Iwao Enokizu zu einem Knüppel und haut dem Offizier eine rüber. Schlecht für den Vater der nun versucht  den Offizier zu besänftigen in dem er wohl oder über zusagen und die Boote bereitstellen. Der Sohn sieht dies als Niederlage seitens des Vaters an und hat von nun an keine guten Worte für den Christ übrig. Dies ist der Moment in dem die tief schlummernde Wut nach außen kommt und sich auf allen und jeden transportiert, angefangen bei einem wehrlosen Rettungsring. Der Zünder war aber wie man am Ende des Films versteht der eigene Vater. Bevor ich das hier aber erläutere wird noch eine Sektion eingeschoben.
Vergessen darf man nämlich auch nicht die Figur der Gasthausbesitzerin Haru Asanu. Eine Art Gegensatz zu unserem Protagonisten in Sachen angestauter Wut und Unterdrückung. Auch in ihrem Familiären Umfeld herrscht alles andere als Glückseligkeit. Kleine Randnotiz: Jede dargestellte Familie im Film scheint sich von innen heraus systematisch selbst zu vergiften, eine in sich geschlossene Metapher auf die gesamte Japanische Nation. Haru welche alleine ein Gasthaus führt sich dazu noch um ihre Großmutter kümmern muss, die am Rande bemerkt auch in ihren früheren Jahren jemanden umgebracht hat und deshalb damals im Gefängnis war. Eine Tatsache die Haru in ihrer Jugend schon zeigte das die Gesellschaft kein Platz für solche Leute übrig hat selbst für diese die mit der Person in Kontakt stehen. Was sie als Enkelkind natürlich mit einschließt und ihr damals wenig Freude bereitet hat. Sie wurde aber anders als Iwao nicht zur Mörderin sondern lebte mit dieser Unmut eingeschlossen in sich all die Jahre. Deshalb ist es auch kaum verwunderlich das sie Iwaos Taten verbirgt und akzeptiert als sie erfährt das der liebe Professor der bei ihr im Gasthaus wohnt in Wirklichkeit ein gesuchter Mörder ist. Das geht dann soweit das sie ihn während dem Beischlaf anbettelt ihr ein Kind zu geben. Sie möchte so gerne sein Kind in sich tragen und gebären. 
Der Springende Punkt in dem Versteckspiel Iwaos. Der einzige Grund warum er der Polizei nicht in die Finger geraten wollte war einfach deswegen da er solange wie möglich sein Leben leben wollte. Er wusste das was er getan hat falsch war und er unschuldige leben genommen hat und deswegen bald sterben muss. Er wollte nur den von ihm akzeptierten Tod so lange wie möglich hinaus ziehen. Als er dann unter dem Deckmantel eines Professors in Harus Gasthaus kommt gefällt ihm die Rolle die er angenommen hat. Er gibt der Oma (natürlich gestohlenes) Geld um bei Rennen zu wetten und hat hier und da Geschenke für Haru übrig. Es gefällt ihm dort. Als Haru dann aber, nach dem sie erfahren hat wer er ist, immer noch mit ihm zusammen sein will und sogar ein Kind von ihm haben will wird ihm klar das er bei ihr nicht länger bleiben kann. Die Sünden des Vaters werden auf den Sohn aufgetragen. Sein Kind, das Kind eines Mörders darf nicht auf die Welt kommen. Dies gipfelt in der emotional wahrscheinlich härtesten Szene die liebevolle anfängt während Iwao Haru beim Kochen zu sieht und sie danach küsst sofort darauf ihr aber die Hände um ihren Hals legt und anfängt sie zu erwürgen.  Der Blickkontakt der beiden, die Erkenntnis Harus was passiert und der Kuss des Todes der genau in dem Moment getätigt wird als Haru am sterben ist stellt wohl einen der absoluten Höhepunkte des Films dar. An Tragik schwer zu überbieten.

Um nun einigermaßen zum enigmatischen Ende des Films zu kommen und es zu erläutern so gut es mir möglich erscheint muss ganz schnell noch die Beziehung zwischen Iwao und seinem Vater weiter erzählt werden. Iwao's Frau und Iwao's Vater waren es doch die dafür gesorgt haben das er mit seinem Amoklauf anfängt. Denn als er für ein kleines Vergehen im Gefängnis landete kamen sich Vater und Schwiegertochter verdächtig nahe für Iwaos Verhältnisse dann sogar zu nahe so das er ihnen unterstellte miteinander Sex gehabt zu haben. Was zu dem Zeitpunkt nicht stimmte denn als sie beide gemeinsam in einer heißen Quelle nackt waren kam es nur zum begrabschen. Die Liebe zueinander stieg aber stetig und wäre sogar für einem blinden sichtbar gewesen. Nach einer Auseinandersetzung im häuslichen Haushalt in der der Vater seinem Sohn eine Axt in die Hand drückte und fordert sie an ihm zu benutzen da er angeblich nichts mit der Frau seines Sohnes gehabt hätte (was ja immerhin halbwegs stimmte. Aber eben nur halbwegs) und mit diesem drastischen Akt seine Unschuld beweisen wollte war es für den sowieso schon respektlosen und keineswegs friedfertigen Iwao vorbei und anstatt die Tat an seinem Vater zu begehen ging er hin fort und lies seine Wut an unschuldigen aus. Deshalb gaben ihm die Morde auch nie die Befriedigung die er sich von ihnen erhofft hatte. In der Finalen Szene mit Vater und Sohn als letzterer schon in Gefangenschaft saß und auf den Galgen wartete wird dies auch deutlich ausgesprochen denn war es der Vater den Iwao so gerne umbringen wollte.

Nach dieser Schlüsselszene am Ende kommen wir nun sofort zum absoluten Ende des Films. Denn nach der Szene im Gefängnis zwischen Vater und Sohn wird weggeschnitten zu dem nun deutlich älteren Vater und der Schwiegertochter die neben ihm sitzt. Eine Einblendung lässt uns wissen das fünf Jahre vergangen sind. Beide sitzen in einer Gondel und unterhalten sich über Iwao der wie wir nun erfahren kürzlich hingerichtet wurde. An ihrem Ziel, einer Plattform hoch oben auf einem Berg von der man das Dorf und die See überblicken kann angekommen erkennen wir das sie dort ein Beerdigungs- Ritual abhalten wollen. In einer kleinen Box haben sie die Knochen Iwaos dabei welche nun verstreut werden wollen. Doch als der Vater anfängt den ersten Knochen weg zuwerfen scheint er in der Luft hängen zu bleiben (das Bild friert ein). Dies verwundert sie natürlich und passiert auch beim zweiten und dritten mal. Auch als die ganze Schachtel voller Knochen weggeworfen wird friert das Bild ein als sie in der Luft sind. Somit Endet der Film. Um diese Szene zu verstehen muss man etwas zurück gehen. In der Konversation zwischen Vater und Sohn im Gefängnis sagt Iwao man solle seine Knochen einfach irgendwo entsorgen. In dem Gespräch in der Gondel lässt uns Kazuko die nun Witwe von Iwao wissen das sie einen Brief von ihm bekommen hat in dem er klar macht das sie nie einen anderen haben kann außer ihm. Interessant ist auch das während der Konversation in der Gondel die ihren weg nach oben sucht im Hintergrund eine weitere Gondel soeben vom oberen linken Bildrand nach unten gleitet. In dieser Gondel, welche die Kamera neugierig hinterher sieht, sind dutzende Nonnen zu sehen. Eine Interpretation würde daraus schleißen das Vater uns Witwe nun die Erde verlassen und gen Himmel fahren um sich endgültig von Iwao zu trennen. Die Tatsache das seine Knochen aber nicht herunter fallen wollen lässt drauf schließen das Iwao und sein Einfluss auf das Leben der beiden nicht so einfach weggeworfen werden kann. Selbst nach seinem Tod haftet er noch wie eine Klette an ihnen, was der Brief an seine Frau z.B. verdeutlicht. Den ganzen Film über ist der Blickwinkel von Imamura ein sehr objektiver. Einer der das Leben dieses Mannes versucht aufzeigt ohne jedoch eine Seite zu wählen. Doch dieses verschachtele Ende zwingt den Zuschauer gerade zu sich subjektiv vollkommen in den Film seiner Aussagen und Interpretationen hinzugeben.

Was Shohei Immamura mit "Vengeance is Mine" ans Tageslicht bringt ist eine beängstigend reale Studie eine Soziopathen die Emotional keine Kompromisse eingeht und Stilistisch jede Formelle Intention vollends verteidigen kann. Hier treibt der Bösewicht keine cleveren Spielchen mit den Ordnungshütern oder redet seine Verbrechen schön mit irgend welch irrsinnigem Philosophisch naivem "Übermensch" Quatsch. "Vengeance is Mine" ist ein ganz eigenwilliger Film der die Vertreter des Serien Killer Genres um eine raue Charakterstudie erweitert die so zu den besten gehört. Und letztendlich natürlich ein Film mit dem ich durch dieser Auseinandersetzung ein gerechtes Denkmal setzten will auch wenn ich noch einiges ungesagt gelassen habe so hoffe ich doch die Qualität des Filmes einigermaßen angekratzt zu haben.

Blogathon 2010: Legend of Bailiff Sansho

Wenn man sich mit dem Japanischen Kino auseinandersetzt tauchen drei Regisseure häufiger auf als alle andere. Kurosawa, Ozu und ? Genau: Mizuguchi. Als Liebhaber der Japanischen Filmkunst war es jetzt also überfällig das ich mich mit ihm bekannt mache. Welches seiner werke wäre da dann besser geeignet als der Kritikerliebling sowie Weltklassiker "Sanshô dayû". Ein Film dessen Ruf so gewaltig ist wie meine Erwartungen es waren. Und ob diese erfüllt worden sind oder ob all die Lorbeeren die der Film über all die Jahre gesammelt hat nur Unsinn sind, nun lest selbst.
In "Sansho dayu" geht es um eine Familie welche getrennt von einander natürlicher weiße zurück zueinander finden will. Dies stellt sich aber als schwerer heraus als erwartet. Beginnt der Film schon damit das der Vater, ein Gouverneur, ins Exil geschickt wird weil er sich etwas zu sehr für das Wohlergehen des "niedere Volkes" kümmert geht der Unklückspfad kontinuierlich weiter für diese Familie. Denn Fünf Jahre später als sich Mutter, Tochter und Sohn dazu machen den Vater zu besuchen werden sie mitten auf dem Weg von Sklavenhändlern auf geschnappt und von einander getrennt. Von nun an flogen wir dem Sohn und der Tochter die auf einem Hof als Sklaven ihr Dasein verbringen und ihre Jugend zwischen Brutalität und Verzweiflung verbringen. 

Mehr als dieses Grundgerüst der Handlung will ich jetzt nicht schreiben. Denn Kenji Mizuguchis Parabel auf all das was mit uns Menschen falsch läuft entfaltet im Laufe der Laufzeit auf natürlichste weise eine Geschichte die so erdrückender kaum sein könnte. Sein Ruf nach Freiheit dessen nachhall noch einige Zeit wirkt hat wenig übrig für Optimismus.  Als Gegenpol dieser Thematisch deprimierenden Welt steht die visuelle Welt die das Cineastische Herz mehr als nur einmal beflügelt. Es ist fast schon so schön das es schmerzt denn was hier für Kompositionen auf uns losgelassen werden ist nicht nur für die damalige Zeit sondern selbst heute noch verzaubernd. Diese paradoxe Koexistenz von Form und Inhalt ist es die am meisten erstaunt.

Zur spitze getrieben wird dies am Ende. Die restlichen Familienmitglieder liegen sich mit Tränen in dem Gesicht in den Armen, wissend das es niemanden mehr außer sie gibt und was macht die Kamera? Sie schwenkt graziös fort um uns mit einer Landschaftsaufnahme zu entlassen welche im Kontext zum gesehenen Mark und Beine erschüttern lässt. Hier verschmelzen Form und Inhalt zu einem Moment den Kurosawa wohl "real cinema" nennen würde. Es ist eine schmerzliche Schönheit die die Welt für uns Menschen bereit hält. Das Kunststück seine Menschlichkeit zu bewahren wie es der Vater zu beginn seinem Sohn eintrichtert scheint also ein schweres unterfangen zu werden, oder? Nun wie oben erwähnt ist hier der Optimismus nicht die vorherrschende Kraft. Mizuguchi vollbringt aber die extrem sensible Aufgabe nicht als verbitterter Pessimist da zu stehen. Es ist die aus menschlicher Sicht unheimlich schwere Koexistenz (schon wieder) des guten und des bösen. Des Glückes sowie des Schmerzes. Der Humanismus kann überleben wenn man sich dies zu Herzen nimmt. Mizuguchi überbringt diese Message in seinem "Sansho dayu" in einer natürlichen Entfaltung der Gedanken und Emotionen wie es so selten der Fall war. Allein dafür gibt es schon zwei Daumen hoch meiner seits.
Kurosawa. Ozu. Mizuguchi. Ich würde zwar noch ein paar Namen hinzufügen aber wieso letzterer  so oft Ehre verdient hat immer und überall erwähnt zu werden ist mir nun klar geworden. 

Dienstag, 2. November 2010

Enter the Void

"It's about death..."

Regie & Drehbuch - Gaspar Noe
Kamera - Benoît Debie
Erscheinungsjahr - 2009
Laufzeit - 150 Minuten


Film als Kunst. Obwohl im Vergleich zu anderen Formen immer noch recht jung ist das ja heutzutage die Norm. Das Kino ist eine Kunstform! Nun das sehe ich anders. Denn alles über eine Kamm scheren sollte man das nicht. Ein gewaltiger Kamm müsste das dann wohl sein. Den Kunst ist Film zum Größtenteils leider nicht. Mehr ein Produkt. Nun darf man mich da aber nicht falsch verstehen. Ich habe meinen Heiden Spaß mit Tarantino sowie Nolan oder Harry Potter und Popcorn Konsorten. Nur was unterscheidet all diese Filme von einander. Nicht nur Gegenwärtige sondern auch oft viel zu sehr verklärte Klassiker. Was? Was ist der Unterschied außer natürlich Cast und Crew? Es sind die Geschichten. Der Inhalt. Denn dies ist es was Jeder will. Storys. Einen Roten Faden. Eine Geschichte entfalten sehen mit Anfang und Ende. Nun ist es denn das was Filme so besonders macht? Was dieses Medium zur vollendeten Kunstform macht? Die Storys?Ansichtssache könnte man nun sage. Klar ist es das aber dies hier ist meine Meinung zu diesem Film und nicht die eines anderen also scheiß auf die Ansicht anderer. Meiner Meinung nach ist es die Form.Das bewegte Bild. Die Montage. Die Technik. Nicht das Was sondern das Wie. Das ist es immerhin was uns von der Malerei; der Photographie oder der Literatur unterscheidet. Film verbindet nicht nur all diese Kunstformen in sich er perfektioniert sie obendrein noch. Und unter diesem Aspekt sieht man in Filmen seit Jahrzehnten die meiste Zeit immer das selbe. Die selben Close Ups;Establishment Shots. Wehe die 180 Grad Regel wird gebrochen. Alles wird so komponiert das die Welt in einem Frame Platz zu haben hat. Das mag auf einmal Farbe haben und hier und da blenden ist aber immer noch das gleiche. Und diese Formelle Eintönigkeit ist in dem, primär Visuellen Medium, eine Schande und ein Verbrechen sondergleichen an der Kunstform Film. Es werden Filme zum sehen gemacht und nicht Filme zum fühlen. Sind doch Emotionen das höchste Ziel ein jeder Kunst. Doch gibt es einige die es wissen. Die es verstehen. Leute die Filme nicht zum sehen machen sondern zur fühlen. Ozu, Hitchcock oder Tarkovsky sowie heutzutage Gaspar Noe und allen voran ungeschlagen Terrence Malick. Leute die uns nicht eine Geschichte vorsetzten der wir zu folgen haben. Das macht man mit Kindern. Deren Filme sind Kunstwerke. Werke die Perspektiven verschieben und das natürlich durch die Kamera in 24 Bildern pro Sekunde. ENTER THE VOID ist nun also der letzte Vertreter des Kunstkinos wie es viel zu selten gemacht wird. Ein Film voller Epochaler Virtuosität und Individueller Erfahrungen. Ein Sensorisches Erlebnis das durch die außergewöhnliche Fusion von Bild und Musik direkt ins Zentrale Nervensystem eindringt. Denn das kann Kino. Nicht nur das Herz bearbeiten sondern die Seele berühren. Aber das wird viel zu selten wirklich durchgezogen. Mich schmerzt es zu hören das Leute hier "Repetitiv" und "Wiederholt sich" als Negativpunkt aufzählen. Was Gaspar Noe uns hier darbietet ist ein hypnotisierende Gleitflug in die tiefen des Menschlichen Verstandes. Ein psychedelischer Trip der weiß das Bilder Droge genug sein können für den Ästhetischen Film Fan. Klar wiederholt sich hier vieles. Aber was an solch Experimentell einzigartigen Neongrellen Form verschiebenden Bilderfluten die mich Emotional durchgeschüttelt zurück lassen eintönig sein soll will mir nicht einleuchten. Ich entziehe mich ja auch nicht freiwillig dem Glück nur weil es jetzt schon zum dritten mal bei mir an der Haustür klopft. Noe ist es mal wieder hoch geflogen und hat uns in Ehrfurcht zurück gelassen. Für zweieinhalb Stunden war man gefangen in der Leere des Seins. Am Ende dann entlässt uns Herr Noe in genau diese um uns... ja um was? Sicher bin ich mir da bei dem Franzosen immer noch nicht. Denn wenn Tarkovsky der Filmische Philosoph ist und Malick der Filmische Poet. Was ist dann Noe?
Extremist?
Chauvinist?
Oder gar Filmischer Terrorist?
Ach je egal die Wiedergeburt ist immerhin geglückt was nun kommt liegt an uns. Vielleicht sollte man ja wirklich nicht viele schreiben oder sich zu viel Gedanken machen. Es ist der Moment ohne Zeitgefühl der zählt. Die Erfahrung. Das Formelle Wunder das uns zeigt das Film als Kunstform keine Grenzen kennt, sich stilistisch keinen Konventionen beugen sollte und immer noch zu so viel fähig ist. Warum also kaputt machen durch analysieren oder Lobhuldigungen? Also Entschuldigung an alle Leser für den Intellektuellen dünnschiß aber das musste jetzt einfach mal raus. Also Ja. Film war toll. Sehnerv Vergewaltigt. Experimentell befriedigt. Emotionale Wildwasserfahrt. Der Filmliebhaber ist froh. Mission Geglückt.